Zwei Dinge sind schädlich für jeden, der die Stufen des Glücks will ersteigen:
Schweigen, wenn Zeit ist zu reden
und reden,
wenn Zeit ist zu schweigen.
Friedrich Martin von Bodenstedt
„Hast du damit ein Problem?“
Schon bei Tippen dieses Satzes stellt sich in mir ein ungutes Gefühl ein. Probleme. Ich kann das Wort nicht leiden. Natürlich habe ich die, ich könnte fünf in 30 Sekunden aufzählen. Habe fernweh, einen miserablen Kontostand, Auto in der Werkstatt, ernähre mich zu ungesund, habe vergessen, die kläglichen Nagellackreste zu entfernen und möchte gerne größere Füße haben. Aber eigentlich, sind das keine Probleme, eher Hindernisse, über die man eben ein klein wenig höhere Sprünge als gewöhnlich machen muss. Unwichtig.
Es gäbe noch andere Hindernisse. Größere. Doch das sind die, über die man nur schwer reden kann. Sie wollen einem nicht so richtig über die Zunge gehen. Vielleicht, weil man sie nicht wahrhaben will, weil sie verletzend sind oder weil man Angst vor der Reaktion hat. Oft ist es auch eine Kombination aus allen drein. „Nein, alles ok. Das ist nur der Stress“. Anworten, ohne zu antworten. Jedem Widerstand aus dem Weg gehen. Man könnte es harmoniebedürftig nennen – oder auch einfach nur feige. Aber offen gestanden, klingt harmoniebedürftig eigentlich auch wiederrum nur wie ein Synonym für das Wort feige. Wer möchte schon von sich behaupten, feige zu sein und allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Niemand. Dann doch lieber: „Nein, alles ok. Zur Zeit ist habe ich nur so viel zu tun.“ Sätze, ohne etwas gesagt zu haben. Zu höflich sind wir, zu harmoniebedürftig. Zu feige.
Anecken ist schwierig. Wer es öfter tut, weiß, was ich meine. Der Weg des geringsten Widerstandes ist da schon sehr viel ebener. Auf den ersten Schritten. Dafür wird der Rucksack, umso länger man läuft, immer schwerer und schwerer. Unser Seelengepäck mit all den ungesagten Gedanken, teilen wir nur ungern mit anderen Wandersleuten, sondern tragen es lieber kilometerlang über jeden Stein und Hügel. Bloß weiterlaufen und nicht stehenbleiben. Nicht zugeben, dass man Blasen hat und dass die Schultern weh tun. Tritt um Tritt weiter auf dem steinigen Boden, egal, ob die Luft knapp wird. So lange, bis es nicht mehr geht und der Rucksack am Boden reißt und der ganze Inhalt plötzlich wild auf dem steinigen Boden zertreut liegt.
Und selbst dann, wenn man gerade am Boden kniet und hektisch versucht, das klägliche Chaos zusammenzuraffen, selbst dann will man sich nicht eingestehen, dass der Rucksack einfach viel zu schwer war. „Die Träger waren einfach schlechte Qualität!“, „Ich war müde“, „Alles ok, das ist nur der Stress“. Oh du verfluchter Wanderer, könntest du nur so gut reden wie du tragen kannst.
Wenn der eigentliche Wunsch nach Harmonie mit nichts als schmerzenden Schultern oder einem kaputten Rucksack endet, wird es Zeit, nach einer anderen Landkarte zu laufen. „Hast du ein Problem?“ Ja verdammt, der beschissene Rucksack ist zu schwer. Und gefallen tut er mir auch nicht. Ein erster Schritt in die richtige, rückenschmerzenlose Richtung.
Eine Kooperation, über die ich mich ganz besonders gefreut habe. Schon zum zweite Mal durfte ich mir ein paar der wunderschönen Schmuckstücke von paù Design aussuchen. Wie für Elfen gemacht, ist der handgefertigte Schmuck von Roxanne sehr filigran und zart. Entscheiden fällt schwer, schaut doch mal auf ihrem Shop – sie ist so eine Liebe und freut sich über jeden neuen Besucher oder Kunden. ♥
Fotos: Foxografie